Familie Ralf unterwegs....
Familie Ralf unterwegs....
27.08.11

Heute morgen wollten wir eigentlich schon früh auf den Beinen sein, nur leider schliefen wir allesamt so lange, dass wir uns doch ganz schön sputen mussten, um den geplanten Zug nach Edinburgh zu erwischen. Also verschoben wir das Frühstück auf später und eilten quer durch North Berwick zum Bahnhof.
Die Zugfahrt dauerte gerade einmal eine knappe halbe Stunde und so standen wir schon kurze Zeit später staunend zwischen riesigen Menschenmassen auf der "Royal Mile" der Verbindungsstrasse zwischen dem Edinburgh Castle und dem Palace of Holyroodhouse. Wahrscheinlich auch ohne die jetzt hier agierenden Gaukler und Schausteller, eine Strasse voller Touristen. Für uns, nachdem wir die letzten drei Wochen in menschenleeren Gegenden unterwegs waren, recht ungewohnt. Aber hier wird zwischen den beiden königlichen Residenzen Historisch einiges geboten, was besonders aufgeregt schnatternde und wild fotografierende asiatische Touristen anzulocken scheint.
Diese ließen wir aber erstmal Links liegen und suchten uns ein kleines Frühstücksrestaurant, in dem wir unser Frühstück nachholten. Bei dieser Gelegenheit trafen Sonja und die Kinder mal auf die, ich sag mal, etwas gewöhnungsbedürftigen Frühstücksgewohnheiten der Engländer, die mal wohl nur als Einheimischer schadlos genießen kann. Aber ein Erlebnis war es allemal.
Anschließend folgten wir der Royal Mile bergauf zum Edinburgh Castle, denn es war kurz nach 12.00 Uhr und wir wollten auf keinen Fall den berühmten 13.00 Uhr Salutschuss verpassen. Dank unserer "Historic Scotland Membership" waren wir schnell, an allen Schlangen, vorbei vor Ort. Zuerst verschafften uns einen ersten Überblick über die Burg und fanden schnell auch die Kanone, die den Salutschuss abgegeben würde. Gegenüber war eine erhöhte Terrasse mit der Riesenkanone "Mons Meg" die schon in späten 15. Jahrhundert 1000 Pfund schwere Geschosse auf schottische Feinde feuerte. Von dort hatte man einen tollen Ausblick auf die Stadt und die Salutkanone. Wir bezogen die Stellung und harrten der Dinge, die da kommen würden.
Das gab mir die Gelegenheit, den Kindern den Zweck des Schusses zu erklären. Denn ursprünglich, und eigentlich bis heute, sollte so den Einwohnern die Möglichkeit gegeben werden, einmal am Tag Ihre Uhren zu stellen. Und da wir in Schottland sind, einigte man sich aus Kostengründen auf 13.00 Uhr, da. man so gegenüber den anderswo üblichen Salutschüssen jeden Tag 11 Schuss sparen konnte.
Inzwischen war es 12.45 Uhr und zunächst zeigte sich ein traditionell gekleideter schottischer Dudelsackspieler unter dessen Musik ein Kanonier die Kanone vorbereitete und lud.
Kurz vor 13.00 Uhr schritt gleicher Kanonier feierlich zur Kanone, um sie pünktlich anzufeuern. Was für ein Getöse und eine Freude für die Jungs!

Im Anschluss besuchten wir die königlichen Gemächer, die schottischen Kronjuwelen, Königsinsignien, Krone und den Stone of Destiny, einem alten Krönungsstein, der bis 1996 fast 700 Jahre von den Engländern konfisziert war. Auch das Verlies, in dem während des amerikanischen Unabhängigskeitkrieg fast 1000 Kriegsgefangene einsaßen entging nicht unseres Besuches.
Dann verliessen wir die ehrwürdige Burg und folgten der "Royal Mile" bis an ihr anderes Ende zum Palace of Holyroodhouse, bis zum heutigen Tage Residenz des englischen Königshauses, sollten sie denn hier in Edinburgh anwesend sein. Gleich gegenüber befindet sich auch das neue schottische Parlament, ein architektonischen Ausrufezeichen, dass seine Wirkung entgegen den sonst umgebenden historischen Gebäuden, nicht zu verfehlen weiß.
Von dort wandten wir uns dem gerade neueröffneten "National Museum of Scotland" zu. Im neuen Glanze erstrahlend und im Augenblick dem Volk auch kostenlos zugänglich, bietet es unzählige naturwissenschaftliche und historische Ausstellungsstücke aus Schottland und aller Welt. Alleine für dieses Museum könnte man leicht eine ganzen Tag verwenden, den wir aber nicht zur Verfügung haben und so verlassen wir es wieder nach gut 2 Stunden und wenden uns ein weiteres Mal den Restaurants zu, denn wir haben langsam wieder Hunger.
Wir finden einen netten Italiener und nach einer ausreichenden Stärkung stellen wir erstaunt fest, dass es bereits kurz vor 19.00 Uhr ist. So gerne wir auch noch die, gregorianische und als UNESCO Weltkulturerbe anerkannte, Neustadt besichtigt hätten, mussten wir noch langsam wieder an die Heimfahrt denken. Eine Stunde später erreichten wir müde, aber zufrieden unser Wohnmobil. Gut 9 Stunden waren wir heute unterwegs, aber besonders die beiden Jungs haben sich prima geschlagen und Edinburgh ist noch eigentlich noch einige weitere Besuche wert. Wir sind uns aber schon lange sicher, dass wir bestimmt noch einige Male nach Schottland und damit auch nach Edinburgh zurückkehren werden!

28.08.11

In der Nacht hat es angefangen zu stürmen und der Wind liess auch am Morgen nicht im Mindesten nach. Gestern schon hatten wir beschlossen, bis Dienstag, den Tag unserer Abfahrt mit der Fähre in Newcastle, hier zu bleiben und noch zwei entspannte Tage im wunderschönen North Berwick zu bleiben. Nach den Besichtigungsmarathons in St. Andrews und Edinburgh wollten wir an den verbleibenden zwei Tagen maximal das nahe Tantallon Castlebesuchen und eine Bootstour von Berwick aus zu den vorgelagerten Vogelinseln zu machen, um die dortigen Tölpel- und Papageientaucherkolonnien zu beobachten. Der Wind und der damit verbundene Seegang vermieste uns aber zumindest heute das Zweitere und der inzwischen zusätzlich einsetzende Regen, der erste übrigens in den vergangenen 14 Tagen, auch Ersteres. Also machten wir es uns zunächst einmal im Wohnmobil gemütlich und verbrachten die Zeit bei Lesen und Spielen.
Leider besserte sich das Wetter aber nicht großartig. Im Gegenteil, der Regen nahm immer mehr zu. Da die Kinder aber meinten, in unserem Alkoven eine große Autorennstrecke entdeckt zu haben und damit völlig beschäftigt waren, traute sich Sonja am Nachmittag nur noch ein kurzes Stück ins Dorf hinein zum nächsten Supermarkt und mit der Hoffnung, dass morgen sowohl Wind, als auch Regen wieder nachlassen sollten, vergnügten wir uns das erste Mal fast ganztägig im Wohnmobil.
29.08.11

Max weckte uns heute morgen mit dem erstauntem Ausruf: "Hey, draußen ist ja komplett blauer Himmel!" Nach dem Sturm und dem Dauerregen der vergangenen Stunden war dies wirklich fast ein Wunder!
Wir hatten uns für diesen Fall nochmal einiges vorgenommen, denn es sollte ja unser letzter volle Tag in Schottland sein. Zunächst wanderten wir der Küste entlang ein gutes Stück Richtung Osten. Dort befindet sich Tantallon Castle. Da auch diese Ruine zu Historic Scotland gehört, war der Entritt für uns kostenlos, so dass wir uns den Besuch nicht nehmen lassen wollten. Im 14. Jahrhundert von dem mächtigen Clan der Douglas gebaut, hatte sie, so nah zur englischen Grenze einige heftige Belagerungen zu überstehen und bietet auch heute noch einige interessante Einblicke in das Leben der damaligen Zeit.
Im Anschluss wollten wir die Küste wieder zurück, an unserem Campingplatz vorbei, zum Hafen von North Berwick, da wir dort am altehrwürdigen Golfplatz die Möglichkeit entdeckt hatten, ähnlich wie am St. Andrews Old Course, auf dem Puttinggrün "18. Loch" zu spielen. Gerade wollten unsere Kinder anfangen über unseren geplanten Fußmarsch zu meckern, da entdeckte ich auf einer nahegelegenen Farm einen älteren Mann, der scheinbar ein Taxi wusch. Auf meine erstaunte Nachfrage, angesichts der Tatsache ein Taxi "in the middle of nowhere" gefunden zu haben, stellte sich heraus, dass er durchaus nicht abgeneigt war uns für 6 Pfund direkt zum Hafen in North Berwick zu bringen. So reduzierten wir gekonnt ca. 1,5 Stunden strammen Gehens auf knapp 10 Minuten Autofahrt. Besonders den Kindern kam das sehr gelegen.
Dort angekommen, versorgten wir uns im örtlichen Supermarkt mit einem kleinen Snack, den wir am Strand zu uns nahmen. Dann ging es zum Golfen, bei dem wir eine Menge Spass hatten.
Im Gegensatz zu unserem letzten Besuch vor zwei Tagen, hatte sich Berwick arg verändert, dabei war der einzige Unterschied der Wasserstand. Das letzte Mal war Ebbe gewesen und die breiten Sandstrände, sowie das völlig leere Hafenbecken dominierten das Bild. Nun war Flut und bis zum Höchststand des Wasser war von dem Strand im Westen gar nichts mehr übrig und die Wellen, nach dem gestrigen Sturm waren diese auch nicht allzu klein, klatschten direkt an die Wände der ersten Häuserreihe, das Hafenbecken war selbstverständlich voll und der Weststrand war deutlich kleiner, gefiel aber mit fantastisch lang auslaufender Brandung.
Wir ließen uns viel Zeit mit dem Rückweg. Der Gedanke daran, dass dieser tolle Urlaub schon zu Ende sein sollte gefiel uns so gar nicht!

30.08.11

Größere Kartenansicht North Berwick -> Newcastle

Jetzt ist es leider so weit: In Newcastle wartet die Fähre auf uns. So blieb uns nichts weiter übrig, nach dem Frühstück alles zusammen zu packen und uns auf den Weg zu machen.
Die Strecke von North Berwick nach Newcastle führt zum großen Teil an der Küste entlang ist aber sehr gut ausgebaut. So können wir immer noch die herrliche Steilküste genießen und kommen trotzdem so schnell voran, dass wir schon eineinhalb Stunden vor dem Checkin im Hafen ankommen. Fataler Weise haben dort die Engländer wahrscheinlich genau für diesen Fall ein großes Outlet Shoppingcenter gebaut, dem auch wir nicht widerstehen können. Kleidung für die Kindern und neue Golfoutfits für die Eltern werden so noch fällig.
Doch schon bald beginnt dann auch die Verladung, die für uns aber doch recht zäh verläuft, da wir erst ganz am Schluss zwischen bereits abgestellte LKWs geschleust werden. Immerhin verspricht das recht sonnige und, vor allem, windstille Wetter eine ruhige Überfahrt. Am Abend treffen wir an Bord noch eine nette Leverkusener Familie wieder, die wir schon zuvor auf einem Campingplatz kennengelernt hatten und zusammen verbrachten wir einen geselligen Abend.

31.08.11

Größere Kartenansicht Newcastle -> Ijmuiden -> Wörth / Isar

Heute steht nur eines auf dem Programm: Fahren, fahren, fahren! Schon vor ein paar Tagen hatte ich von meiner Firma erfahren, dass ich entgegen der eigentlichen Planung, am 01.09. bereits um 05.20 Uhr auf der Matte zu stehen habe und nicht erst am 05.09! Da mir ja schon zu Beginn meines Urlaubs übel mitgespielt wurde, was die Genehmigung der freien Tage anging, setzte dass dem Ganzen die Krone auf, denn es bedeutete nichts anderes, dass wir heute die gesamten 928 Kilometer in einem Rutsch fahren mussten!
Gott sei Dank hatten wir Glück mit dem Verkehr, so dass wir tatsächlich nach gut 10 Stunden Fahrt gegen 20.00 Uhr wohlbehalten zu Hause ankamen. Trotzdem stellt man sich den Ausklang einer Urlaubfahrt definitiv etwas anders vor!
Unterm Strich war dies aber ein außergewöhnlich schöner Urlaub! Alle, auch die Kinder, haben die insgesamt fast 4000 Kilometer lange Rundreise sehr genossen. Wir haben ein tolles Land kennengelernt mit einer eindrucksvollen Landschaft, begeisternder Tierwelt und auffallend netten Menschen!
Schon während unser Reise waren wir uns einig:
Wir kommen zurück, und das bald! Der Schottland Virus hat uns voll erwischt!