Familie Ralf unterwegs....
Familie Ralf unterwegs....
24.08.11

Größere Kartenansicht Findochty - > St. Andrews

Heute mussten wir für den gestrigen Tag ein wenig "büßen". Denn um unser Programm in St. Andrews und Edinburgh ohne Stress bewältigen zu können, mussten wir heute ein großes Stück Wegstrecke schaffen. Gott sei Dank sind die Straßen im Osten Schottlands dafür wesentlich besser geeignet, als im Westen. Zum größten Teil zweispurig verhalfen sie uns die ca. 150 Meilen in gut 2,5 Stunden hinter uns zu bringen. Dabei ging es immer der Ostküste entlang durch Aberdeen und Dundee hindurch bis auf einem Campingplatz, den uns der ADAC empfohlen hatte. Auf dem Weg dorthin kamen wir schon direkt am Mekka aller Golfer vorbei: Dem Old Course in St. Andrews! Schon das reichte uns einen wohligen Schauer den Rücken runterlaufen zu lassen. Morgen würden wir ihn uns genauer anschauen und auch ein Blick ins angrenzende Golfmuseum werfen. Gerne versprach ich den Jungs auch, wenn sie alt genug sind, dort eine Runde mit ihnen zu spielen! Das "Opfer" meinerseits wäre nicht das größte...
Der angepriesene Campingplatz puppte sich als riesige Parkanlage mit äußerst großzügigen Stellplätzen auf feinem Schotter heraus. Allerdings war er weit davon spießig zu wirken, was auch das in ganz Schottland völlige Fehlen von Dauercampern begünstigte. Von der Anlage her war der Platz einem Golfplatz nicht unähnlich. Logisch, das wir uns wohl fühlten! Dazu trug aber auch der immer noch strahlende Sonnenschein bei, so dass wir unsere Campingmöbel und sogar erstmals die Markise aufbauten und bei herrlicher Ruhe den "Stress" der Herfahrt vergaßen.

25.08.11

Gestern Abend hat es tatsächlich mal wieder einen Regenschauer gegeben und das so plötzlich, dass nur unsere Markise noch unser Abendessen, wir hatten schon wieder den Grill im Betrieb, retten konnte. Ich hatte schon erwartete, das ich unser gesamtes Equipment heute morgen nass einpacken müßte, aber die Sorge war unbegründet, denn schon während unseres Frühstückes kam die Sonne wieder heraus und trocknete alles.
Wir hatten schon gestern den Platz auch für den heutigen Tag bezahlt, ließen daher nur unsere Stützen und das Stromkabel am Ort und fuhren dann geschwind die wenigen Meilen zurück nach St. Andrews. Wir hatten den Tip bekommen mit unserem Womo direkt vor dem neuen Clubhaus vom St. Andrews Royal and Ancient Golf Club am Strand zu parken, da man von dort problemlos alle Highlights zu Fuß erreichen kann.
Nachdem wir erst ehrfürchtig einigen Flights hinterhersahen, die auf dem Old Course ihre Runde drehten, gingen wir zunächst am Strand entlang in Richtung Innenstadt.
Dies führte uns aber unweigerlich am eigentlichen Clubhaus, dem Abschlag zum 1. Loch und der Fahne des 18. Lochs vorbei, was wir alle vier mit offenen Mund bestaunten. Das Golfmuseum ist dort auch in der Nähe, aber viel mehr begeisterte uns die Möglichkeit an ausgewählten Tagen, auch als Nichtmitglieder, auf dem Übungsgrün, mit geliehenen Schlägern, putten üben zu dürfen. Ausgerechnet heute sollte es am Nachmittag dazu die Gelegenheit geben! Toll, es mussten also nur noch ein paar Stunden überbrückt werden, aber das ist in St. Andrews kein Problem!
Zuerst gingen wir entlang der Küste am Rand der Altstadt an der umfangreichen Universität vorbei und erreichten so St. Andrews Castle. Zusammen mit der nur wenige 100 m weiter gelegenen Cathdral sind die beiden zerstörten Gebäude ein Zeugnis für die bewegte Geschichte dieser Stadt.
Einst das Machtzentrum der katholischen Kirche befand der damals herrschende Erzbischof im Jahre 1180, dass die bestehende Kirche zu klein und sein eigener Wohnsitz nicht repräsentativ genug sei. Also gab er den Bau der Burg, sowie den Bau einer gigantischen Kathedrale in Auftrag. Die Burg wurde relativ schnell fertiggestellt, der Bau der Kathedrale zog sich, nach einigen Rückschlägen, letztendlich über 150 Jahre hin. Beides sollte aber nicht besonders lange Bestand haben, denn im Zuge der Reformation Mitte der des 16. Jahrhunderts wurden beide Bauwerke zerstört.
Es bleib aber bis heute genug über, um uns Vier ausreichend zu beschäftigen. Besonders das Erklimmen eines alten Turms, übrigens Teil der alten Kirche, die die Kathedrale ersetzten sollte, wußte zu gefallen: Über eine enge, sehr enge, Wendeltreppe, in der 80 Prozent der amerikanischen Bevölkerung eine luftdichten Verschluss bilden würden, ging es 153, von Max und Justus gewissenhaft gezählte, Stufen in luftige Höhen. Dort wurden wir aber mit einem tollen Ausblick über die Stadt, die Küste und natürlich den Old Course belohnt!
Zurück auf dem Erdboden durchwanderten wir die Altstadt, widerstanden unzähligen Golfshops und deren Angebot und gelangten schließlich wieder zum Golfmuseum. Dort lernten wir alles über den Sport, von den Anfängen in Schottland vor ca. 800 Jahren über die erste urkundlichen Erwähnung vor knapp 600 Jahren, in dem den Soldaten von höchster Stelle das Golfspielen verboten wurde, da es sie von den täglichen Pflichten abhielt, über die sämtliche Schläger und Bälle, die es je gegeben hat, bis hin zu vergangen und aktuellen Helden des Turniergeschehens.
Inzwischen war es dann spät genug, wir bekamen für je ein Pfund pro Person einen Putter ausgehändigt und durften dann den "heiligen" Rasen betreten! Auch wenn es nur das Übungsgrün war, es war toll, denn auch dort gab es 18 Loch, die nacheinander angespielt werden wollten, was wir gleich für einen innerfamilischen Wettbewerb nutzten. Wir kommen wieder, und dann spielen wir den Old Course, versprochen!
Nachdem wir unsere "Runde" beendet hatten, fuhren wir zurück zum Campingplatz und bis wir das Abendessen beendet hatten, war es schon kurz vor 20.00 Uhr, wir waren fast acht Stunden unterwegs gewesen, was auch erklärte, weswegen die Kinder innerhalb von Nanosekunden in einen tiefen Schlaf fielen.

26.08.11

Größere Kartenansicht St. Andrews -> North Berwick

Eines hatten wir bei unserer Vorplanung nicht beachtet: An dem nun kommenden Wochenende ist in ganz U.K. Feiertag, das heißt langes Wochenende bis einschließlich Montag. Dazu kommt, dass in Edinburgh, unserem nächsten Ziel bis Ende des Monats ein Straßenmusik- und Kleinkunstfestival in der Altstadt und eine Militärparade am Edinburgh Castle, das sogenannte Edinburgh Tatoo, stattfinden!
Wir erwarteten also extrem volle Campingplätze. Aus diesem Grund waren wir schon früh unterwegs und erreichten schon vor 12.00 Uhr den angestrebten Campingplatz, den uns unserer Womoführer als ideale Basis für die Erkundung von Schottlands Hauptstadt empfiehl. Dummerweise war der Platz aber auch schon zu diesem Zeitpunkt komplett ausgebucht. Gott sei Dank, würden wir nur wenig später sagen, aber jetzt war zunächst einmal guter Rat teuer! Hilfe kam dann vom Personal des vollen Campingplatzes selber: Schnell hatte die nette Damen ein paar Telefonnummern zur Hand und riet uns zu einem tollen Platz in North Berwick, was am Ende des Firth of Forth liegt. Auf den ersten Blick relativ weit von Edinburgh entfernt, gibt es aber von dort eine schnelle und unkomplizierte Zugverbindung in die Stadt. Dafür ist die Lage sensationell: Oberhalb des, 1908 gegründeten und damit jüngeren von zwei in North Berwick befindlichen, Golfplatzes und einem großen Sandstrand gelegen mit Blick auf den Firth und den Bass Rock, einer vorgelagerten Felseninsel mit der größten Tölpelkolonie der Welt.
Unnötig zu erwähnen, dass natürlich auch das Wetter mal wieder mitspielte. Also bauten wir zügig das Womo auf und gingen gleich quer über den Golfplatz, in Deutschland undenkbar, und den Strand herunter, ins Dorf. Dieses mittelalterliche Fischerdorf gefiel uns mit den kleine Gassen, den hübschen Häusern und dem alten Hafen außerordentlich gut. Nachdem wir natürlich auch den anderen, direkt im Ort, liegenden Golfplatz, gegründet vor rund 150 Jahren und zusammen mit Prestwick und St. Andrews einer der renommiertesten Plätze im ganzen Land, inspiziert und uns im Hafen bei "Fish and Chips" gestärkt hatte, marschierten wir wieder zurück zum Wohnmobil, wo die Kinder, ein weiteres Mal ohne Protest, direkt ins Bett fielen. Aber auch Sonja und ich waren recht müde, wohl auch, weil uns noch der gestrige Tag in den Knochen steckte, und da wir am nächsten Tag schon recht zeitig nach Edinburgh fahren wollten, legten wir uns auch schon früh ins Bett.
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