Familie Ralf unterwegs....
Familie Ralf unterwegs....
21.08.11

Auch heute morgen wachen wir wieder herrlichen Sonnenschein auf. die Kinder hält nichts mehr im Wohnmobil. Sie ziehen sich rasch an und verschwinden noch vor dem Frühstück an den Strand, um zu schauen, ob die Delphine auch schon wach sind und ob sich vielleicht nicht doch noch eben eine weitere Meerforelle fangen lässt.
Als auch Sonja und ich aus unserem Alkoven kletterten, sahen wir die beiden schon fleißig angeln. Gestern schon hatten wir beschlossen eine weitere Nacht auf diesem tollen Campingplatz zu verbringen und die geplanten Besichtigungen von hier aus anzufahren und dann später wieder zurückzukommen.

Auf dem Programm standen heute eine alte Destille und Ford Georg, dass in Sichtweite unseres Campingplatzes seit 1740 über die Einfahrt des Moray Firth wacht. Kurz vor Mittag erreichten wir die Dallas Dhu Historic Distillery. Diese war in den 1980ern wie viele andere Whisky Brennereien in Schottland geschlossen worden, dann aber direkt von der Organisation "Historic Scotland" aufgekauft worden, da es sich die letzte Brennerei handelte, die im späten 19. Jahrhundert im viktorianischen Stil erbaut und bis dato unverändert geblieben ist.
Mit Hilfe eines elektronischen Audioguide wurde wir durch die Destille geführt und genauestens mit dem Geheimnis der Whisky Herstellung vertraut gemacht. Am Ende erwartet uns noch ein kleiner Film, sowie eine Kostprobe des Whiskys aus dem Jahrgang 1982, der hier kurz vor der Stilllegung noch gebrannt worden war. Wider Erwarten war er recht wohlschmeckend! Nach einem anschließenden kurzen Snack im angrenzenden Park, fuhren wir zu unserem zweiten Besichtigungsziel.
Ford Georg wurde Mitte des 18. Jahrhunderts, nach dem vernichtenden Sieg der Engländer über die Schotten unter Bonnie Prince Charlie in Culloden, von Georg II in Auftrag gegeben und wird seitdem nahezu unverändert von der britischen Armee genutzt. Anfänglich noch als Bollwerk gegen etwaige Angriffe der Schotten aus den Highlands später dann, übrigens bis zum heutigen Tage, als Ausbildungszentrum für die eigenen Soldaten. Allerdings nur noch mit einem Bruchteil der ehemaligen 1600 Mann starken Besatzung. So bleibt genug Raum, um neugierigen Touristen diese Festung, in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, zu zeigen.
Unnötig zu erwähnen, dass unsere Jungs angesichts der dicken Mauern, unzähligen Kanonen und interessanten Darstellung des Lebens an diesem Ort in den vergangenen 250 Jahren, schwer beeindruckt waren. Auf hier erklärte ein persönlicher Audioguide geduldig jedes Detail.
Inzwischen war es schon spät geworden und wir beeilten uns wieder zurück an unseren Campingplatz zu kommen! Die Zeit bis zum Abendbrot verbrachten die beiden selbstredend wieder am Strand...
22.08.11

Größere Kartenansicht Rosiemarkie -> Aviemore -> Findochty

Heute hatten wir einen strammen Tag geplant. Zuerst fuhren wir Aviemore an. Schon vor einigen Monaten hatten wir eine Reportage im Fernsehen über die Strathspey Steam Railway gesehen, die uns schon damals schwer beeindruckt hat. Dabei handelt es sich um ein drei normalspurige Museumsdampflokomotiben, die von einem Verein den Sommer über in Betrieb gehalten werden und von Aviemore über Boat of Garten nach Broomhill fahren.
Als wir unser Womo in Aviemore parkten, sahen wir gerade noch die Rauchschwaden des abdampfenden Zuges. Wir hatten wohl zumindest die erste Fahrt knapp verpasst. Wir mussten also gut 2 Stunden warten, bis der Zug wieder zurückkam und nutzten die Zeit zum Einkaufen. Als wir dann langsam wieder zurück zum Bahnhof gingen, um unseren Zug auch auf keinen Fall zu verpassen, erwartete uns ein weiteres Highlight, denn vor uns stand der "Royal Scotsman" Ein Luxuszug, oder vielleicht besser rollendes Firstclass Hotel im Flair des frühen 20. Jahrhunderts, der in einer 10 tägigen Rundreise ganz Schottland bereist. Auch über diesen Zug hatten wir vor kurzem einen Bericht auf Arte gesehen und ihn gleich, ähnlich wie eine Reise mit dem Postschiff auf der Hurtigroute, auf unsere ewige "to do" Liste gesetzt. Jetzt gelang es uns immerhin ein paar flüchtige Blicke von außen in den imposanten Speisewagen und den Panoramawagen mit Außenbalkon am Ende des Zuges zu werfen!
Der Vorteil der verpassten ersten Tour war, dass wir, als wir später auf dem Bahnsteig den Zug erwarteten, diese schon von weitem hörten und auch bald schon schnaubend und rauchend in den Bahnhof einfahren sehen konnte. Das unsere Kamera Schwerstarbeit zu verrichten hatte, erklärt sich von selbst.
Die Fahrt selbst ist schwer zu beschreiben, man muss es schon erlebt haben! Die drei kleinen Bahnhöfe und der Zug, die allesamt so erhalten sind, wie sie vor 80 Jahren ihren Dienst taten, das entsprechend uniformierte Personal, und dann mit Dampfloktempo und Geräuschkulisse durch die schottische Landschaft zu zuckeln, sucht wahrscheinlich seinesgleichen und zog alle Reisegäste, uns natürlich inbegriffen, in ihren Bann!
Auf der Rückfahrt gönnten wir uns im Speisewagen Kürbissuppe und den unvermeidbaren Toast und erreichten ca. 2 Stunden nach Abfahrt wieder Aviemore.
Die Nacht wollten wir gerne in einem kleine Fischerdorf names Findochty verbringen, allerdings dauert es fast noch 3 Stunden, bis wir dort ankamen. Schuld war zunächst die zwar traumhafte, aber auf furchtbar enge und verworrene Strasse entlang des Flusses Spey, aber hauptsächlich der Stau, in dem wir stecken blieben. Richtig gelesen: Stau, denn leider hatte sich an einer Baustellen vor dem Neubau einer Brücke, die nicht umfahren werden konnte, ein kilometerlanger Stau gebildet.
Umso erleichterter waren wir, als wir endlich an unserem Campingplatz ankamen und feststellen mussten, dass er noch schöner war, als es die Beschreibung unseres Womoführers hergab. Unser Stellplatz befand sich unterhalb der Steilküste direkt am Wasser zwischen schroffen Felsen, die, ähnlich wie an der schwedischen Schärenküste, ins Meer hinausragten. Direkt am Womo gab es einen steinigen Strand, zu dem unsere Kinder gleich glücklich eilten.
Bei Sonja und mir reifte jetzt schon der Gedanke, bei evtl. weiterhin schönem Wetter den gesamten nächsten Tag hier zu verbringen, um ein wenig auszuspannen, auch wenn das bedeutete, dass wir am übernächsten Tag ein größeres Stück Richtung Edinburgh zurücklegen müssten, um einigermaßen im Zeitplan zu bleiben.

23.08.11

Nach dem Erwachen stand der Entschluss fest: Wir bleiben! Denn es schien wieder die Sonne vom leicht bewölkten Himmel herab. Übrigens den neunten Tag in Folge, wie wir selbst überrascht feststellten! Wer sagt eigentlich, dass es im Schottland immerzu regnen würde?
Nach dem Frühstück machten wir uns auf die Gegend näher zu erkundigen. Sonja blieb am Wohnmobil zurück und die Jungs und ich erkletterten die Felsen rundherum. Dabei entdeckten wir auf einem großen Felsblock, der nur bei Ebbe zu erklimmen war eine tolle Stelle zum Picknicken und angeln! Schnell kehrten wir um, um Mama, unsere Picknickdecke, die Angeln und etwas Proviant zu holen und verbrachten danach einige Zeit an diesem vortrefflichen Plätzchen.
Zurück am Womo war unsere Energie aber noch nicht erschöpft und wir folgten neugierig ein Schild, welches auf einen "East Coast Trial" verwies. Nun folgte ein wunderschöne Wanderung entlang der hiesigen Steilküste über viele Felsen hinweg und an mancher einsamen Bucht vorbei. Sogar eine tiefe, begehbare Höhle entdeckten wir! Der Trail folgte der Küste wohl weiter, aber nach einiger Zeit machten wir erst ein kleine Pause, bei der wir unter uns ein Fischerboot beobachten konnten, das Hummer aus vorher versengten Reusen fischte und kletterten dann einen steilen Pfad die Küste herauf um an der Steilkante zurück zum Womo zu wandern. Hier oben erwartete uns eine weitere Überraschung, denn wir standen praktisch mitten auf einem Golfplatz! Herrlich in die Landschaft integriert mit einigen Löchern direkt an der Klippe begeisterte dieser uns vier sehr, zählte doch das Golfspiel zu unserer neusten und momentan größten Leidenschaft (außer dem Womofahren vielleicht!).
Wieder am Wohnmobil verschwanden die Kinder am Strand und Sonja vertiefte sich in ihr Buch, aber mir liess der Golfplatz keine Ruhe! Wenn ich schon nicht auf ihm spielen konnte, wir hatten leichtsinnigerweise unsere Ausrüstung daheim gelassen, mußte ich wenigstens Fotos von ihm machen, dass hatten wir vorhin versäumt. Also schnappte ich mir nochmal unsere Kamera und joggte den Weg das Stück bis zum Golfplatz. Die Bilder wollte ich unseren Freunden, den Neumüllers, zeigen, die unseren Golfplatz zu Hause betreiben und aufbauen. Ich wußte, die würden ihnen gefallen.
Von oberhalb des Campingplatz konnte ich erkennen, dass Sonja immer noch ganz vertieft in ihr Buch war und die Kinder mich auch nicht zu vermissen schienen. Also nutzte ich die Gelegenheit und machten mit der Kamera noch einen kleinen Streifzug durch den niedlichen Fischerort.
Den Rest des Tages verbrachten wir vor unserem Womo und ließen ihn bei einem leckeren Abendbrot, das wir auf unserem Grill zubereiteten ausklingen.
Während wir der Sonne genüsslich dabei zuschauten, wie sie langsam im Meer versank, waren wir sehr zufrieden mit der Entscheidung heute hiergebleiben zu sein und die Beine und die Seele an diesem herrlichen Platz baumeln zu lassen.
Wir saßen schon in unserem Wohnmobil über unseren Büchern und nur ab und zu blickten wir noch nach draußen, denn es dämmerte schon arg, als ich meinte, plötzlich im Meer vor unserer Bucht ein Rückenfinne zu erkennen. Tatsächlich zog eine Gruppe Delphine vorbei und wir stürzten gleich mit Fernglas bestückt nach draußen. Noch eine ganze Zeit lang sah man immer wieder einen der Tiere aus dem Wasser auftauchen, um Luft zu holen oder gar zu springen! Gerade als die Delphine aus der Sicht waren und Sonja und ich dachten, die "Show" wäre beendet, hob sich nur vielleicht 30 Meter vor uns ein Kopf aus dem Wasser und beobachtete uns sehr genau: Eine Robbe! Heute Abend war ja einiges geboten! Schade, dass die Kinder schon schliefen! Lange konnte wir der Robbe aber nicht mehr mit unseren Blicken folgen, denn inzwischen war es schon fast komplett dunkel! Glücklich kehrten wir zurück in unser gemütliches, weil auch schön warmes Wohnmobil!
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